Prequel Tapes – Everything Is Quite Now
Benedikt: Wenn einen die physische Verfassung ans Bett kettet, man von Schüttelfrost und Fieber geplagt die Matratze nassschwitzt und man sich nur wünscht, dass es endlich aufhört, dann ist die Plattenauswahl für den Walkman fast unmöglich. Weil selbst Musik, die unter normalen Umständen ein Genuss wäre, zur Folter verkommt. Dass hier ausgerechnet das in der letzten Woche erschienene Album von Prequel Tapes zum akustischen Zufluchtsort der Genesung werden könnte, hätte ich vorab nicht erwartet. Und auch beim Erklingen des Openers wollte ich noch aufgeben. Zumal das Wandern auf den schmalen Pfaden zwischen Drone, Ambient, EBM und Techno mir eh immer recht schwer fällt. All diese Elemente sind zwar die grundlegenden Bestandteile von „Everything Is Quite Now“, doch Prequel Tapes zeichnet mit ihnen ein industrielles Idyll, dass nicht wie so oft fordernd daherkommt, sondern in dem das Rostbraun langsam wieder dem satten Grün der Natur weicht, in dem die Zeit die scharfen Katen abschleift. Hier wird Industrialisierung zum Biedermeier verklärt – wunderschön und heilsam.
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